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Freibund auf dem Beräunertreffen

Der Blog Rechte Jugenbünde hat einen interessanten Artikel über den rechtslastigen Freibund, der am letzten Wochenende mit einer Mädchengruppe den Singewettstreit des Beräuner-Treffens auf Burg Ludwigstein gewonnen hat. Für viele aus dem VCP und anderen demokratischen Bünden und Verbänden, die die Burg Ludwigstein mögen, ist die regelmäßige Anwesenheit von Rechten auf der Burg unverständlich, problematisch und äußerst schwer zu ertragen. Zitat aus dem Artikel:

2008 gab es kurz vor Beginn des so genannten Beräunertreffens auf Burg Ludwigstein großen Aufruhr: Auf der Liste der angemeldeten SängerInnen war plötzlich der Freibund – Bund heimattreuer Jugend aufgeführt. Es gab heftige Diskussionen in einschlägigen Internetforen. Am Vormittag des Treffens fand dann eine Diskussion im Archiv der Jugendbewegung statt. Geholfen hat es nichts: Seitdem nimmt der Freibund an den Beräunertreffen teil. So auch am vergangenen Wochenende. Eine Mädchengruppe erzielte gar den ersten Platz.

Die Burg Ludwigstein ist wohl der einzige Ort in Deutschland, an dem völkisch-nationalistische Jugendbünde wie der Freibund in dieser Form offen auftreten können. Üblicherweise werden die Lager, Fahrten und Treffen des Freibundes eher konspirativ vorbereitet. So werden etwa Orte von Treffen werden nicht in die Einladungen geschrieben,

sondern nur mündlich mitgeteilt. Auf Burg Ludwigstein hat man es da bequemer: Hier gilt das Prinzip der “offenen Burg“.

Diskussionen in der bündischen Szene gehen dahin, weder die Burg noch einzelne Veranstaltung "den Rechten zu überlassen". Ein Boykott würde "nichts bringen". Mit nationalistischen und neurechten Gruppen zu feiern oder zu diskutieren, finden viele wiederum schwer vorstellbar. Offen bleibt also die Frage, wie es möglich sein kann, Ideologie und Kultur der Vorgestrigen effektiv aus der Jugendbewegung zu verbannen. Bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein.

sökö (danke an Lisa für den Link)

5 Kommentare zu "Freibund auf dem Beräunertreffen"

  1. Bene

    Der Vollständigkeit halber auch hier mein FB Kommentar:

    Ich finde es schade, dass hier ein Artikel von einem Jesko Wrede unreflektiert weitergereicht wird.
    Die Ludwigstein mit unbelegten Behauptungen als Freiraum für "Rechtsextreme" zu deuten, ist lächerlich. Manchmal muss man leider akzeptieren, dass es in einer Demokratie auch eine politische Vielfalt geben muss, sonst widerspräche sie sich selbst.

  2. Andreas

    Hallo Bene, kurz zur (verbreiteten, und hier von dir anhand der Diskussion um den Freibund vorgetragenen) Haltung, die Demokratie mache es notwendig alle „Meinungen“ (wobei ich mich nachfolgend auf die Völkischen „Ansichten“ beziehe, um im Kontext zu bleiben) zu akzeptieren.
    Es sind doch diejenigen, die einer Völkischen Ideologie anhaften (was im Falle des Freibunds scheinbar der Fall ist), die der Grundvoraussetzung für Demokratie, nämlich der Gleichwertigkeit aller Menschen, mindestens latent widersprechen. Dem Völkischen ist es zu Eigen, Menschen qua Geburt die für sein "Volk" angeblich typischen Attribute zu unterstellen und über Blut und Boden Politik gleich "Fremde" zu Fremden zu machen und Herrschaftsansprüche zu proklamieren. (Stichwort "Deutschland schafft sich ab.")

    Ich halte es daher für einen verbreiteten Fehlschluss zu unterstellen, dass wer nun Völkische (oder allgemein demokratiefeindliche) Haltungen ausgrenzt oder einen indifferenten Umgang mit ihren Protagonisten kritisiert, der Demokratie widerspräche. Vielmehr macht er lediglich den Widerspruch sichtbar, in dem sich die Völkischen selber zu einer offenen Gesellschaft und damit auch Demokratie befinden: Sie haben sich mit ihrer Grundhaltung längst eigenständig aus dem demokratischen Rahmen heraus begeben. Sie selbst sind daher undemokratisch und nicht der, der dies kenntlich macht und Konsequenzen zieht. Demokratie verträgt es ganz gut, dass die Gesellschaft bestimmte Grundeinstellungen einfordert und damit logischerweise demokratieuntaugliche Haltungen samt ihrer Protagonisten nicht akzeptiert. Und das nicht nur in den Parlamenten sondern allerorts, auch auf der Ludwigstein.

  3. Bene

    Hallo Andy,
    grundsätzlich kann ich ohne Einschränkung mit deiner Aussage überein kommen.
    Jedoch fehlen mir die aktuellen [!] Belege dafür, den Freibund. Das sich der Freibund (belegt bis 2009) mit sehr fragwürdigen Rechten abgegeben hat, ist mir bewusst. Andererseits findet bei denen ein Entwicklungsprozess statt, der womöglich in die richtige Richtung geht. Und genau da kann die Burg unterstützen, sie bietet Angebote fern ab von rechtsextremen Strukturen. Menschen haben die Möglichkeit miteinander in Kontakt zu kommen und zu diskutieren. Den Freibund da auszusperren, fördert eine Abgrenzung und das wieder Abrutschen ins rechte Milieu.

    Das nur am Rande, was mich eigentlich stört (und jetzt wiederhole ich mich) ist, dass die Cemp den Artikel von Jesko unkritisch und unreflektiert weitergibt, als sei die Burg das braune Böse.

  4. sökö

    Bene, lies mal bitte die zitierte Stelle, den einrahmenden Text nochmal und dann überleg mal, wer hier wen als "das braune Böse" darstellt. Das ist Polemik, die nicht weiterführt und auf die ich bewußt verzichtet habe.
    Was aber den Freibund angeht, glaube ich nicht an Wandel, da gibt es mir zu viele Belege in eine andere Richtung. Das ist eine rechte Vorfeldorganisation. Es gibt sicherlich ein ganz schön großes Spektrum von "rechts" von völkisch-nationale Burschenschaften, PRO-NRW, rechtsextrem anpolitisierten Fußballanhängern, NPD und JN, Freien Kameradschaften, Nazi-Rock-Fans und knallharten Stiefelnazis etc.
    Aber Freibund etc. sind im Gegensatz zu den vorgenannten nun mal in "unserem" Milieu unterwegs, und ich finde, dass sie da nix zu suchen haben. Auch angesichts der Geschichte der bürgerlichen Jugendbewegung und auch der Christlichen Pfadfinderschaft.

  5. soekoe

    Im übrigen wurde der Artikel von Jesko nicht "unreflektiert weitergereicht", sondern zitiert und der Sachverhalt kommentiert.

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