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Vandana Shiva in Hannover

Vandana Shiva (2010). Foto: Andy Ciordia, http://www.flickr.com/people/ciordia/

Bevor Vandana Shiva spricht, singt erst einmal der Kinderwaldchor. Begleitet von dem Künstler Umada begrüßen die Kinder die indische Anti-Gentechnik-Aktivistin mit einem Lied. Schließlich, so sagen sie, haben sie ein gemeinsames Ziel: Die Bewahrung natürlicher Lebensräume, denn auch der geliebte Kinderwald am Mecklenheider Forst sei in Gefahr.
Möglicherweise ist das berechtigte Anliegen der Kinder nicht auf einer Ebene mit den Existenzkämpfen indischer Kleinbauern, deren entschiedene Anwältin Vandana Shiva ist. Aber das scheint im gut gefüllten Foyer des Ballhofs in Hannover Altstadt niemanden zu stören. Die Kinder werden höflich beklatscht, und dann folgt ein einführernder Film über das Wirken der Aktivistin und gelernten Physikerin Vandana Shiva. Und schließlich kommt sie selbst zu Wort, und es sind klare, anschauliche Worte in gut verständlichem Englisch, mit denen sie auf die Fragen der beiden Moderatorinnen antwortet.
Das Jugendumweltnetzwerk JANUN Hannover hatte im Rahmen des Nachhaltigkeitskongresses Rio+20 Vandana Shiva eingeladen. Die 59jährige ist Trägerin des „Right Livelihood Award“ („Alternativer Nobelpreis“) und Ikone einer entschlossenen Umweltbewegung von unten. Ausgangspunkt ihres politischen Handelns ist das Einstehen für die Landbevölkerung.

„Grüne Revolution“ frisst ihre Kinder
Vandana Shiva bezieht sich auf den Punjab, einem Bundesstaat im Norden Indiens, der als Heimat der „Grüne Revolution“ gilt. So bezeichnet man ein Paket von landwirtschaftlichen Maßnahmen in den 1960ern, das im wesentlichen auf dem gemeinsamen Einsatz von Kunstdüngern, Pestiziden, Bewässerungstechniken, Hybridsamen und Landmaschinen beruhte. Dadurch wurden zwar außerordentliche Ertragssteigerungen erreicht, aber zu einem hohen Preis: Vergiftete Böden, sinkende Grundwasserstände und erhöhtes Krebsrisiko in der Bevölkerung gehören zu den Folgen dieser landwirtschaftlichen Methoden.
Außerdem verdrängten Monokulturen der „Grünen Revolution“ die bisherige Artenvielfalt - aber von den 200.000 Reissorten, die es ehemals in Indien gab, konnten sie nicht alle vernichten. Diese Artenvielfalt zu bewahren und zum Nutzen der Menschen einzusetzen, ist die selbstgestellte Aufgabe von Shivas Organisation Navdanya, die alternative, kleinbäuerliche Saatgutbanken aufbaut und ökologische Landwirtschaft fördert.

Im Kampf gegen Monsanto
Navdanya hat einen erklärten

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Feind: Den Saatgut-Monopolisten Monsanto, der auch den Markt für genetisch modifiziertes Saatgut kontrolliert.
Monsanto baut fremde Gene in seine pflanzlichen Organismen ein, die entweder Gift für „Schädlinge“ produzieren oder Resistenz gegen Schädlingsbekämpfungsmittel erzeugen - so dass mehr Gift gesprüht werden kann. Diese Gifte töten aber nicht nur unerwünschte Lebewesen, sondern auch nützliche - so wie Bienen, Schmetterlinge und Bodenorganismen. Darüber hinaus verbreiten sich die modifizierten Gene durch Auskreuzung - und verunreinigen dadurch andere Sorten. Das könnte aus ökologischer Sicht schon genug Argumente gegen die Verbreitung der Genpflanzen liefern.
Aber: Monsanto besitzt auch zahlreiche Patente auf Saatgut - eine Unmöglichkeit, meint Shiva: „Andere Lebensformen sind nicht unser Eigentum, und ganz sicher sind sie nicht unsere Schöpfung.“
Diese Patente bedeuten für die Kleinbauern: Wenn sie Teile der Ernte aufbewahren und in der nächsten Saison neu aussäen - eine jahrtausendealte Praxis - dann machen sie sich strafbar. Jedes Jahr muss neues Saatgut gekauft werden; die angepriesenen neuen Sorten sind aber keine Wundersamen, es gibt weiterhin die Gefahr von Mißernten. In 10 Jahren sind die Ausgaben für Saatgut um 8000% gestiegen. Die Versprechungen von höheren Erträgen führen in die Überschuldung und damit zu Hunger und Elend. 250.000 Kleinbauern in Indien haben in den letzten Jahren aus wirtschaftlicher Verzweiflung Selbstmord begangen, viele von ihnen, in dem sie Pestizide getrunken haben. Das sind eine Viertelmillionen Menschen als Opfer rabiater Marketingstrategien. Eine Tragödie riesigen Ausmaßes.
Vandana Shiva mit ihrem breiten, fröhlichen Lächeln ist jedoch keine Figur, die gut in eine Tragödie passt. „Meine Leidenschaft zu kämpfen und die Liebe zur Artenvielfalt“ treiben sie an, so sagt sie - man glaubt es ihr sofort.
Am Ende sei der Kampf gegen die Übermacht globaler Agrar- und Lebensmittelkonzerne auch ein Kampf um die Demokratie, denn: „Wenn wir nicht selbst entscheiden können, was wir essen, wenn wir nicht wissen, was in unserem Essen ist - wie können wir da Demokratie haben?"
sökö

 

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