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Fahrtentipp: Mit dem Rad von Rheinsberg nach Rostock

Guter Ausgangspunkt: VCP-Bundeszeltplatz

 

Durch idyllische Kulturlandschaften, entlang vieler Seen und durch freundliche Wälder verläuft der Fernradweg Berlin-Kopenhagen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein guter Ausgangspunkt ist der VCP-Bundeszeltplatz Großzerlang. In fünf Tagesetappen (oder mit beliebig vielen Pausentagen, wenn das Sitzfleisch mal mürbe geworden ist) geht's vom Norden Brandenburg an die Ostsee. Der Weg ist insgesamt gut ausgebaut, gut beschildert und verläuft sehr attraktiv. Campingplätze gibt es genügend – „schwarz“, also unerlaubt Zelten ist hingegen gerade an der Mecklenburgischen Seenplatte mit Vorsicht zu genießen, da es empfindliche Strafen nach sich ziehen kann. Außerdem sollte man sich beim Radfahren darauf einrichten, die Gangschaltung häufiger zu benutzen. Aufgrund der glazialen Landschaftsbildung in der Weichseleiszeit ist gerade die Gegend um die Müritz recht hügelig.

Erste Etappe: Rheinsberg über Großzerlang zum Jamelsee

Rheinsberg hat keinen Bahnhof, nächstgelegener Halt ist in Neuruppin. Trotzdem lassen wir diese Tour dort beginnen, aufgrund der Nähe zum Bundeszeltplatz. Die beschauliche Stadt Rheinsberg  hat sich mittlerweile für die Besuch herausgeschmückt – ein Besuch im Schloss und im Literaturmuseum Kurt Tucholsky lohnt. Dann geht es zum VCP-Bundeszeltplatz Großzerlang, wo sich gut (natürlich nach Voranmeldung) übernachten lässt, man kann dort vielleicht auch einen Kanutag einlegen oder den Ökopfad gehen. Auf keinen Fall von Rheinsberg nach Großzerlang durch den Wald fahren, der Weg ist eine Zumutung, besser die Straße über Zechlinerhütte nehmen. Ab Großzerlang geht es dann einmal rund um den Prälitzsee und dann durch Strasen, Neu Canow und Wesenberg. Wir haben uns an dieser Stelle entschieden, nicht nach Neustrelitz (eigentliches Etappenziel) hineinzufahren, sondern sind weiter an den Jamelsee bei Blankenförde geradelt. Der dortige Campinplatz „Im Hexenwäldchen“ hat dank der vielen Rad- und Wasserwanderer einen angenehm hippiesken Flair. Vor den Pforten gibt es einen Feuerplatz, der von den Campingplatzbesuchern rege genutz wird.

Zweite Etappe: Jamelsee bis Waren/Müritz

Jetzt sind wir schon mitten im Müritz-Nationalpark, einer Einsicht, der man aufgrund der vielen Hinweise kaum entgehen kann. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte der Region (die dortigen Landkreise sind die am dünnsten besiedelten in ganz Deutschland) hat die Natur sich hier große Areale zurückerobert. Zugvögel wie Störche, Kraniche und Graureiher sind ebenso in der Maschlandschaft zu beobachten wie Greifvögel in den Feldern. Im Ort Ankershagen liegt für Archäologieinteressierte das Museum für Heinrich Schliemann, der einst Troja ausgebuddelt hat. Waren an der Müritz selbst ist schwer touristisch geprägt, der Campingplatz „Ecktannen“ ist steril und groß. Highlight in der Stadt ist eindeutig das Müritzeum, eine moderne Version des Heimatmuseums, in der viel über Natur und Kulturgeschichte der Region zu lernen ist, darüber hinaus begeistert das Süßwasseraquarium im Untergeschoss.

Dritte Etappe: Waren/Müritz bis Krakow am See

Dem touristischen Trubel von Waren entgangen, verläuft der Weg nun beschaulich durch die Waldlandschaft der Nossentin-Schwinzer Heide. Diese Etappe gewinnt eine gewisse Leichtigkeit durch die Ruhe des Waldes. Der Heimatdichter Fritz Reuter meinte hier, einst das Paradies gefunden zu haben, und ihm ist auch ein lokaler Radwanderweg gewidmet. Krakow am See selbst ist ein unaufgeregtes, leicht touristische Fleckchen. Interessant ist die gut erhaltene ehemalige Synagoge der Stadt; diese wurde aufgrund der Auflösung der hiesigen jüdischen Gemeinde bereits vor Beginn der Naziherrschaft an die Stadt verkauft und entging deswegen, anders als die meisten Synagogen im deutschen Reich, den Zerstörungen der Novemberpogrome 1938.

Vierte Etappe: Krakow am See nach Schwaan

Der Weg führt durch Wälder und Feldmarken nach Güstrow mit seinem Dom und der Alten Pfarrkirche.  Offizielles Etappenziel des Radfernwegs ist Bützow, wir haben uns aber entschieden, weiterzufahren nach Schwaan. Die von uns gewählte Abkürzung über Lüssow und Mistorf entlang der L142 war allerdings nicht so der Hammer, wahrscheinlich ist es netter, dem offiziellen Fernradweg nach Schwaan zu folgen. Der dortige Campingplatz liegt an der Warnow und ist ganz in Ordnung. Der Fluß eignet sich wohl auch zum Paddeln, und es können beim Campingplatz Boote ausgeliehen werden (wie übrigens auch fast überall entlang der Mecklenburger Seenplatte).

Fünfte Etappe: Schwaan nach Rostock

Die letzte Etappe ist landschaftlich nicht mehr spektakulär, aber auch nicht sehr lang. Der offizielle Radweg Berlin-Kopenhagen geht nun weiter zur Fähre Richtung Dänemark. Wer will, kann sich nun Rostock, die einzige Großstadt Mecklenburg-Vorpommerns ansehen oder weiterfahren in Richtung Küste, zum Beispiel nach Warnemünde. Auf jeden Fall darf man sich genüsslich mit einem Fischbrötchen belohnen, bevor man die Heim- oder Weiterreise antritt.

sökö


 

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