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Voyage à Madagascar – Teil 2

Eingang von Akany Avoko

Am nächsten Morgen nach dem üblichen, französischen und etwas kargen Frühstück verlassen wir die erste Station unserer Reise. Im Gänsemarsch geht es zum Busbahnhof. Wir müssen für die Einheimischen ein furchtbar komisches Bild abgegeben haben: "Die bescheuerten Weißen laufen mit riesigen Rucksäcken durch die Gegend!". Stelah ist wieder einmal eine große Hilfe und hat nach kurzer Zeit einen Bus und Fahrer organisiert, der bereit ist, uns und unser ganzes Gepäck nach Ambohitratrimo zu Akany Avoko, unserer nächsten Station, zu bringen.

Wir quetschen uns also in den Bus – jeder hat mindestens seinen eigenen Rucksack auf dem Schoß – und los geht es. Erst einmal quer durch Tana, wobei wir plötzlich wieder an unserem Ausgangspunkt ankommen, dem Busbahnhof. Stelah und der Busfahrer diskutieren, wir sind irritiert, dann diskutieren wir mit Stelah, dann Stelah wieder mit dem Busfahrer und schließlich kommen wir überein, dass wir nicht nur für jeden von uns bezahlen, sondern auch für die übrigen Plätze im Bus – schließlich

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nimmt unser Gepäck so viel Platz ein.

Stimmt ja auch. Wir zahlen und fahren wieder los. Der Bus ist ungefähr so groß wie ein Bulli, Plätze für Passagiere hat er insgesamt 18, Anschnallgurte keinen einzigen. Es geht also wieder durch Tana bis an den Stadtrand, es wird langsam etwas ländlicher und der Bus hält wieder. Sind wir da, müssen wir hier raus? Nein, der Fahrer sagt, wir müssen hier umsteigen oder mehr bezahlen. Es wird wieder diskutiert und schließlich entscheiden wir uns dafür, mehr zu bezahlen. Daraufhin werden wir sogar bis auf das Gelände von Akany Avoko gebracht.

Akany Avoko ist eine Art Waisenhaus für Mädchen, die aufgrund eines Gerichtsbeschlusses dort hinkommen. Die Mädchen stammen meist aus zerrütteten Familien, in denen sich niemand um das Kind kümmert oder sie werden zu Akany Avoko statt ins Gefängnis geschickt. In dem Heim können die Kinder zur Schule gehen und Ausbildungsberufe, wie z.B. Friseur, erlernen. Das soll ihnen ermöglichen, später selbstständig zu leben. Momentan befinden sich ca. 80 Mädchen und 20 Jungen, die bei ihren Schwestern bleiben sollten, in der Einrichtung.

Sören und Rebecca

Nachdem wir ausgestiegen sind, werden wir gleich sehr herzlich von Rebecca, der Leiterin von Akany Avoko, begrüßt. Sie ist eine mittelgroße, energische Frau mit kurzen, dunklen Haaren. Vor sechs Jahren kam sie als Volontärin aus Indien hierher, ist geblieben und mittlerweile mit einem Madagassen verheiratet.

Als erstes sollen wir zum Essen gehen, die Kinder warten schon hungrig. Im Essenssaal stehen große Tische, die mit Blechtellern gedeckt sind, und viele neugierige Kinderaugen schauen uns an. Jeweils zu zweit oder dritt gesellen wir uns an einen Tisch. Alle Kinder sind sehr höflich: uns wird zu erst angeboten und aufgrund von Tellermangel treten zwei Kinder Eric und mir ihre Teller ab. Sie werden mit dem Essen warten, zeigen sie uns mit Blicken und Gesten.

Linn im Essenssaal

Uns ist das Ganze etwas unangenehm, also teilen wir uns einen Teller. Die beiden Mädchen nehmen den anderen, worüber sie sich sehr freuen. Die Kommunikation ist insgesamt etwas schwierig, wir können kein Madagassisch und mein Französisch beschränkt sich auf "Hallo, Wie heißt du, ich heiße …, Tschüß!". Und damit kann man nun wirklich kein Gespräch führen. Manche Kinder können allerdings ein bisschen Englisch, aufgrund der vielen Volontäre, die hierher kommen und es ihnen beibringen. Aus dem gleichen Grund sind die Kinder es aber auch gewohnt, dass ab und zu jemand an ihrem Tisch sitzt, der nur lächelt und schweigt und isst.

Nach dem Mittagessen bekommen wir von Rebecca eine sehr ausführliche und lebhafte Führung über das gesamte Gelände. Dabei wird die Bandbreite dessen deutlich, wie den Kindern hier geholfen wird. Neben der schulischen Ausbildung lernen die Kinder hier auch Kochen (traditionell und mit Solarkochern), Waschen, Papier recyceln und allerlei handwerkliche Dinge, wie Nähen und Weben. Außerdem steht auf dem Gelände die einzige Biogas-Toilette Madagaskars, mit der ein ganzer Haushalt betrieben wird. Wir nehmen die gesamte Führung auf Video auf und fotografieren das Gelände ausgiebig; dementsprechend müde sind wir, als wir danach den Weg zur Scripture Union, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, antreten.

Der nächste Tag beginnt mit einem Omelette und dem Fußmarsch von unserer Unterkunft zum Gelände von Akany Avoko. Unser Weg führt uns über den Markt, der um kurz nach neun Uhr morgens gerappelt voll ist. Also schlängeln wir uns mit all unserem Gepäck im Gänsemarsch zwischen den Ständen und den Menschenmengen hindurch. Vorbei an Reis, kunstvoll aufgestapelten Tomatenpyramiden, getrocknetem Fisch, Reis, lebendigen Hühnern, toten Hühnern, Maniok, Reis, grünem Blattgemüse, Kaffee, Bananen und Reis. An einem Stand wird gerade eine Kuh zerlegt: unter dem Tisch liegt noch die Haut, umschwirrt von Fliegen; auf dem Tisch wird das erste Bein abgesägt. Bei jedem Sägezug wackelt und quietscht der Tisch, was die ganze Szene noch ein wenig unheimlicher gestaltet.

Der heutige Tag ist etwas Besonderes: wir werden die ersten Interviews mit madagassischen Kindern führen! Kein Wunder, dass wir etwas übermotiviert sind und uns ein bisschen zu viel vornehmen – insgesamt 18 Kinder stehen uns vor der Kamera Rede und Antwort.

Christian macht Portraits

Vormittags sind die etwas jüngeren zwischen 8 und 11 an der Reihe. Während jeweils zwei Kinder interviewt werden, wird mit den anderen Kindern der Gruppe auf dem Bolzplatz gespielt: Fußball, Frisbee, Sing- und Tanzspiele und Fangen. Die Sonne brennt nur so auf uns herab, sodass wir bald ziemlich außer Atem Pause machen müssen. Die Ausdauer der Kinder hingegen ist schier unendlich, ebenso wie die Freude über die Bälle und Frisbees.

Aber auch das Interviewen ist nicht weniger anstrengend. In Akkordarbeit befragt Stelah ein Kind nach dem anderen, es werden Portraits gemacht, fotografiert, gefilmt, übersetzt und immer wieder aufs neue erklärt, wieso, weshalb, warum wir das Ganze machen. So kommt das Mittagessen gerade richtig. Genau wie am Vortag sitzen wir zwischen den Kindern, aber nun kennen wir ja schon einige. Es gibt Reis (natürlich), Gemüse und Fischsuppe. In letzterer glaubt Ruben den maritimen Kameraden wieder zu entdecken, den er morgens auf dem Markt nur um Haaresbreite nicht platt getreten hatte. So ein Glück.

Nach einer kurzen Siesta im Schatten (wenn man sie denn so nennen kann, wenn währenddessen der Nachmittag geplant wird) geht es dann mit einer Gruppe etwas älterer Kinder zwischen 12 und 17 Jahren weiter. Es gibt einen personellen Wechsel bei der Interview- und der Bespaßungstruppe, mehr Fotos, mehr Interviews, mehr Portraits, mehr Sport. Ein erneutes Fußballspiel, diesmal zum Glück halb im Schatten, brachte alle Beteiligten noch einmal zum Schwitzen und ein ausgeglichenes 3:3 hervor.

Martin das Klettergerüst

Dann ist der Tag auch schon vorüber und wir machen uns auf den Heimweg. Wir alle finden es ein wenig traurig, die Kinder, die wir ja nun schon ein bisschen besser kennen, zu verabschieden. Aber die Reise geht schließlich weiter.

Und was nehmen wir von den letzten zwei Tagen mit? Busfahrer fahren manchmal dorthin, wo sie sollen, manchmal auch nicht; Martin ist ein super Klettergerüst; Fischsuppe kann schmecken, muss sie aber nicht; ein Ei am Morgen bewirkt Wunder; Interviews filmen ist spannender, wenn man die Sprache versteht; und madagassische Kinder spielen deutlich besser Fußball als wir!

Bille Hennings

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